Auf dieser Seite werden immer wieder Menschen am Schickhardt-Gymnasium vorgestellt, die sich durch besondere Fähigkeiten im Bereich Sport, Kultur, Soziales, Technik… auszeichnen.
Bericht von Jonathan Notter zum Technologie-Wettbewerb „F1 in schools“ :
Geschwindigkeit, Technik, Management und Öffentlichkeitsarbeit, all diese Elemente verbindet der größte internationale, multidisziplinäre Technologie-Wettbewerb „F1 in schools“.
Ziel des Wettbewerbs ist es, Jugendliche mit Berufen und Studiengängen im Bereich der MINT-Fächer in Verbindung zu bringen, doch auch die Teamarbeit, das Grafikdesign und die Sponsorenakquise stellen einen wichtigen Teil des Wettbewerbs dar. Mithilfe einer CAD- / CAM-Software wird am Computer ein Modell-Formel-1-Auto konstruiert und dann im virtuellen Windkanal (CFD) und in Realtests (Rennbahn-, Belastungs-, High-Speedtests, etc.) entwickelt und optimiert. Der Bolide wird dann durch viele einzelne Fertigungsschritte in Kooperationen mit professionellen Unternehmen produziert, um dann im direkten Vergleich gegen die anderen Teams anzutreten. Die anderen Bereiche der Arbeit werden in Portfolien oder einem selbst-designten Messestand und der mündlichen Präsentation bewertet.
Gemeinsam mit fünf Freunden, die ich letztes Jahr im Rahmen der Deutschen Juniorakademie in Adelsheim kennen gelernt habe, bildeten wir das Team „Fusion“. Meine Rolle lag dabei zu Beginn in der Fertigung des Boliden und teilweise in dessen Entwicklung. Explizit bedeutete das, dass ich mich mit verschiedenen Fertigungsverfahren wie CNC-Fräsen, SLS-Drucken oder Airbrushing auseinandersetzte. Später kümmerte ich mich dann hauptsächlich um das Management. Das heißt Organisation, Sponsorenakquise oder Öffentlichkeitsarbeit. Doch auch meiner eigentlichen Passion, der Technik und Entwicklung, konnte ich hin und wieder nachgehen. Gemeinsam qualifizierten wir uns über die Landesmeisterschaft in Baden-Württemberg und dem Vizemeistertitel deutschlandweit für die WM in Abu Dhabi.
Letztes Jahr im November war es dann endlich soweit und nach monatelanger Arbeit, machten wir uns auf den Weg in die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Die anschließenden zwei Wochen sollten die wahrscheinlich eindrucksvollste Zeit in meinem bisherigen Leben werden. Zwei Wochen voller Anspannung und Stress (stets nach dem Motto „Just in time“- wurden gut und gerne auch einmal bis zwei Minuten vor Abgabe die Wettbewerbselementen überarbeitet), aber vor allem voller unvergesslicher Momente. Über 14000 Teams weltweit nahmen in diesem Jahr am Wettbewerb teil und mein Team und ich gehörten zu den glücklichen 55 Teams, die es zur WM schafften. Vor Ort erwartete uns einerseits eine atemberaubende Kulisse neben dem „Yas Marina Circuit“, aber besonders auch die Begegnung mit anderen Teams, anderen technikbegeisterten Schülerinnen und Schülern und Größen aus der Formel 1, wie Rose Brown, Sebstian Vettel oder Nico Rosberg, machten die Zeit in gewisser Weise überwältigend. Von Tag zu Tag kamen wir mehr in Abu Dhabi an und konnten all unsere Ergebnisse von schlaflosen Nächten und der ein oder anderen Fehlstunde präsentieren.
Nach fünf Tagen voller Wettkampfrennen, Präsentationen und Jury-Befragungen war es dann vorbei. Die gesamte Arbeit war getan und wir fieberten der Siegerehrung entgegen. Die legendäre Turn 1 des Yas Marina Circuits war für eine Preisverleihung natürlich der ideale Ort. Nach langem Warten, etwas Verzweiflung und teilweise auch Enttäuschung fiel dann der Satz, den meine Kollegen und ich wahrscheinlich niemals vergessen werden. David Croft (Sky-Kommentator der Formel 1) : „ For whom the Runners up are from Germany… Fusion!” Wir hatten es geschafft, wir waren Vizeweltmeister.
Die komplette Arbeit hatte sich gelohnt. Was nun folgte waren weitere unbeschreibliche Tage, in denen ich die bereits genannten Größen der Formel 1 traf und die richtigen Ingenieure der Formel 1 kennenlernen durfte.
Insgesamt gab der Wettbewerb mir, beziehungsweise uns allen, tolle Möglichkeiten uns selbst weiter zu entwickeln, Dinge zu lernen, die im normalen Schulalltag völlig undenkbar wären oder anders gesagt: Wann sitzt man schon einmal mit dem Vorstand von Unternehmen wie Bosch, Daimler oder SAP an einem Tisch, beziehungsweise arbeitet mit Softwareprogrammen, die sonst nur in der Industrie eingesetzt werden.
All das wäre ohne die Unterstützung und Rückendeckung am SGH nicht möglich gewesen, für die ich mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bedanken möchte.
Wessen Interesse jetzt geweckt ist, der kann gerne auf unserer Website mehr über den Wettbewerb erfahren: https://www.racingteamfusion.de/
Oder auf YouTube Highlights der WM anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=o9fxbZf7Kfo
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