Bericht von J2-Schülerinnen
Wofür ist unsere Region weltweit bekannt? Richtig, für das Herstellen von Brezeln! Wir, die zwei Geographie-Kurse der J2 von Frau Öztürk und Frau Morgenthaler sind den schwäbischen Meisterwerken bei der Bäckerei Baier, dem wohl bekanntesten Bäcker der Region, nachgegangen.
Von Jochen Friedrich Baier, dem sechsten Bäcker in der Tradition des Familienunternehmens, erhielten wir eine Führung durch das neue Gebäude in Gültstein. Anlass für die Exkursion war das derzeitige Thema Wirtschaftsgeografie und so erhielten wir die Chance, Einblick in ein mittelständisches Unternehmen zu bekommen. Der erste Eindruck war auch gleich sehr positiv, kamen wir doch direkt in den Genuss von noch backfrischen Brezeln. Die, wie uns später erklärt wurde, aus nachhaltiger Landwirtschaft, mit Ökostrom und viel Liebe hergestellt werden. Ein Erfolgsrezept, denn aus anfänglich weniger als 10 Mitarbeitern im Jahre 1835 sind heute weit über 100 geworden. Und auch wenn noch heute viel wie vor 180 Jahren mit Handarbeit hergestellt wird, wird die Tradition des Unternehmens durch hochmoderne Geräte und Systeme ergänzt. So finden sich auf den 1500 Quadratmetern Produktionsfläche einige technische Besonderheiten. In einem von weltweit nur wenigen Vakuum-Öfen wird das Brot sozusagen „im Weltall gebacken“. Zudem lässt sich alles per Smartphone steuern und eine spezielle Maschine mischt bei Bedarf die Mehlsorten im gewünschten Verhältnis. Bevor wir aber Zutritt in die Produktionshalle erlangten, mussten wir verschiedene, je nach Sterilität farblich markierten Bereiche und eine Hygieneschleuse passieren. Mit Haarnetzen dekoriert setzten wir unsere Führung fort und bekamen auch noch einige wirtschaftliche Informationen. So wurde uns berichtet, dass die Vergrößerung nicht ganz ohne unternehmerisches Risiko ist: Jeden Tag schließen in Deutschland im Schnitt 1,6 Bäckereien. Zu stark ist die Konkurrenz der Supermarktketten, denn diese lassen sich die Teigrohlinge oftmals aus Osteuropa anliefern, bei nur einem Cent Lieferkosten ein profitables Geschäft. Jochen Baier hat jedoch nichts dem Zufall überlassen. Der Standort etwa wurde nach mehreren Faktoren ausgewählt: Die Parkplatzsituation ist besser als in der Herrenberger Altstadt und aus den umliegenden Dörfern fährt keiner mehr nach Herrenberg, um sich frische Brötchen zu holen. Einen weiteren Vorteil bietet die Nähe zur Autobahn, die viele, angelockt vom McDonalds-Schild, dann doch lieber beim Bäcker einkehren lässt. Bei einer modernen Bäckerei kommt es also nicht nur auf die Ware an. Um konkurrenzfähig zu den Supermärkten und Großbetrieben zu bleiben, achtet Herr Baier darauf, dass sein Gebäck ofenfrisch, ökologisch und vielfältig ist. Und auch wenn die Zukunft für einen verhältnismäßig kleinen Bäcker schwer ist, wird er durch Ideenreichtum und einen guten Businessplan bestimmt Erfolg haben.
Vielen Dank an Herrn Baier, dass er uns einen Einblick in dieses Unternehmen ermöglicht hat. Wir wünschen weiterhin gutes Gelingen!